Trends im Wasserstoffsektor in Bayern: Das Projekt H2MA für nachhaltige Mobilität

Im Rahmen des Projekts Interreg H2MA: “Green Hydrogen Mobility for Alpine Region Transportation”, organisierte ITALCAM mit Unterstützung des Wasserstoffzentrums Bayern einen Studienbesuch zum Thema Spezifikationen und Planungsanforderungen für die Schaffung von kommerziellen und städtischen H2 Green Mobility Routen für den Fernverkehr. Die Studienreise fand am 17. und 18. April in Augsburg statt.

Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Experten aus der Wasserstoffbranche zu treffen und wichtige Erkenntnisse über den Verkehr und die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im Freistaat Bayern zu gewinnen.

Obwohl schwere Lkw nur einen geringen Anteil am gesamten Fahrzeugbestand ausmachen (12 % im Jahr 2020), ist ihr Beitrag zu Umweltschadstoffen deutlich höher (41 % der weltweiten Emissionen des Straßengüterverkehrs). Die Verbreitung von Wasserstofffahrzeugen, insbesondere im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge, ist allerdings noch etwas im Rückstand, da der Übergang zu effizienten, wettbewerbsfähigen und emissionsfreien Alternativen mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist.

Am ersten Tag des Besuchs stellte das Wasserstoffzentrum Bayern die umfangreichen Arbeiten vor, die es zur Förderung der Wasserstoffnutzung in Bayern durchführt. Dabei betonten sie, wie wichtig es ist, die Infrastruktur der Wasserstoffrouten im Alpenraum und im übrigen Bundesland zu verbessern und auszubauen.

Es wurden auch alternative Möglichkeiten der Erzeugung und des Imports von Wasserstoff in Bayern erörtert, wobei die entscheidende Rolle der internationalen Zusammenarbeit hervorgehoben wurde, da die bayerischen Möglichkeiten der Wassserstofferzeugung begrenzt sind.

Der zweite Tag war mit Besuchen bei zwei Unternehmen und der Universität Augsburg ausgefüllt.

Zunächst wurden die Teilnehmer von Quantron AG an ihrem Hauptsitz, wo sie etwas über ihre Geschichte, Projekte und Ziele erfuhren.

Quantron begann erst vor drei Jahren mit einem Verfahren namens “Retrofit”, um bestehende Dieselfahrzeuge in neue Elektroautos umzuwandeln. Ihr Ziel ist es, umfassende Lösungen anzubieten, die nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Energieversorgung und die notwendige Infrastruktur umfassen.

Der Besuch profitierte daher vom Beitrag der Quantron AG, die nicht nur Elektro- und wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge herstellt, sondern auch ein umfassendes Null-Emissions-Ökosystem bietet, das mit der Produktion und Speicherung von grüner Energie und grünem Wasserstoff beginnt.

Das Beispiel der Quantron AG für E-Mobilität unterstützt die Ziele des H2MA-Projekts, das unter anderem den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Alpenraum (geplant für die Durchfahrt von mindestens 2.000 schweren Nutzfahrzeugen) mit der daraus resultierenden Verringerung der CO2-Emissionen um etwa 240.000 Tonnen pro Jahr bis 2030 unterstützen soll.

Andererseits bringt die großtechnische Nutzung von Wasserstoff zahlreiche Herausforderungen mit sich, in erster Linie die der Nachhaltigkeit (nur 1 % des auf dem Markt befindlichen Wasserstoffs wird umweltneutral hergestellt) und die Senkung der hohen Produktions- und Transportkosten.

Anschließend traf das Konsortium zusammen mit den Gästen auf das Unternehmen Green Hydrogen Technology GmbH, das seine innovative Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff vorstellte.

Die Firma ist in dieser Hinsicht einzigartig, da die entwickelte Technologie ausschließlich Restrohstoffe wie Klärschlamm, Kunststoffabfälle, Holz und andere Ressourcen verwendet, die leicht an die unterschiedlichen Bedürfnisse der energieerzeugenden Unternehmen angepasst werden können. Durch die Möglichkeit einer dezentralen Produktionsstruktur werden die hohen Transport- und Produktionskosten erheblich reduziert.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind zweifellos ein weiterer Kernpunkt des H2MA-Projekts, das durch die Förderung des Einsatzes von grünem Wasserstoff im öffentlichen und gewerblichen Verkehr im Alpenraum nicht nur zur Eindämmung des Klimawandels beiträgt, sondern auch zur Schaffung eines wirklich nachhaltigen Verkehrsknotenpunkts, der den Übergang zur umweltfreundlichen Mobilität beschleunigt.

Schließlich begrüßten Vertreter verschiedener Lehrstühle und Forschungsgruppen der Universität Augsburg die Teilnehmer, um über verschiedene aktuelle Forschungsprojekte zu berichten, die in verschiedenen Fachbereichen der Universität durchgeführt werden. Die Lehrstühle arbeiten zusammen mit dem Ziel, Wissen zu bündeln und den Austausch über die Forschung zu relevanten Themen der Wasserstofftechnologie zu fördern. Darüber hinaus leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende sowie der europäischen, nationalen und bayerischen Wasserstoffstrategie und des Klimabündnisses.

Durch die besondere Kombination der Fachkompetenzen der Universität Augsburg (Materialsynthesen / -charakterisierungen, Monitoring, Simulationen, Prozessentwicklungen, Gasreaktionen / -trennung, Anpassung an KI u.v.m.) bearbeiten die Professoren und Forscher die entscheidenden Wasserstoffthemen “Produktion”, “Speicherung & Transport” und “anwendungsbezogene Nutzung”.

Im September wird sich das Konsortium erneut in Straßburg treffen, um Kenntnisse über den städtischen Verkehr mit Schwerpunkt auf Bussen zu erwerben. Diese Studienreise wird von der Eurométropole de Strasbourg organisiert.

Mehr Informationen über das Projekt auf der Website des Projekts: H2MA – Alpine Space Programme (alpine-space.eu)